DRUCKEN

Besonderheiten und Komplikationen einer Querschnittlähmung

Die Querschnittlähmung hat unterschiedliche Auswirkungen auf den Körper. Nicht jeder ist und reagiert gleich – auch nicht der Querschnittgelähmte. Es ist wichtig, seinen Körper "neu" kennenzulernen, Reaktionen zu verstehen und Ratschläge anderer anzunehmen.  

Blase und Darm 

Fehlendes Empfinden und fehlende Motorik haben eine Blasen- und Darmstörung zur Folge. Ein Ziel der Rehabilitation ist es, ein möglichst zufriedenstellendes und gesundheitserhaltendes Regime zur Blasen- und Darmentleerung zu finden. 

Haut

Das herabgesetzte oder fehlende Gefühl macht es unmöglich, einen Druck, z. B. durch eine Falte, einen harten Untergrund, zu spüren. Dies kann eine Schädigung der Haut und des darunter liegenden Gewebes (meist an Stellen, wo wenig schützendes Gewebe über dem Knochen ist) zur Folge haben. Besonders häufige Stellen sind das Sitzbein, Knöchel und Ferse.

Um diese schwere Komplikation möglichst zu verhindern, erfolgt die Schulung in der gesamten Rehabilitation, um die Hautsituation zu kontrollieren. Dazu gehören auch erste Maßnahmen, wenn eine nicht mehr verblassende Druckstelle vorhanden ist.   

Thrombose

Diese entstehen durch die Inaktivität von Patientinnen und Patienten. Aber auch mobile Patientinnen und Patienten mit Lähmungen der Beine können betroffen sein. Präventiv benutzen wir Antithrombosestrümpfe und Blutverdünnungsmittel. Die Tragedauer der Strümpfe wird individuell mit der Patientin bzw. dem Patienten vereinbart.  

Temperatur

Die Temperaturregulation kann gestört sein. Die zentrale Körpertemperatur passt sich der Außentemperatur an und somit kann es zu einer schnellen Unterkühlung kommen. Daher ist im Winter auf warme Bekleidung zu achten und ein angemessener Ausgleich zwischen den Aufenthalten im Innen- und Außenbereich.

Die Betroffenen können oft auch nicht schwitzen, was zu einer Überhitzung führen kann. Im Sommer sollte die direkte Sonne gemieden und ein Kopfschutz getragen werden.

Spastik

Aufgrund der Schädigung eines Teiles des Rückenmarks (des oberen Motoneurons) kommt es zu einer für den Betroffenen unkontrollierbaren Muskelaktivität. Diese kann Schmerzen verursachen und die Selbständigkeit, z. B. beim Transfer oder Anziehen, einschränken.

Moderne Medikamente und therapeutische Ansätze machen die Spastik in den meisten Fällen kontrollierbar. Spastik ist nicht immer negativ, sie kann auch helfen eine aufrechtere Sitzposition zu haben. Transfers werden erleichtert und die Muskulatur baut sich weniger schnell ab.  

Funktionshand

Bei fehlender Fingerfunktion ist die Lagerung der Hände ein wichtiger Behandlungspunkt in der Rehabilitation. Je nach individueller Voraussetzung kann eine Funktionshand ausgebildet werden. Um dabei eine Greiffunktion zu erreichen, wird der natürliche Tenodese-Effekt der Sehnen genutzt. Das Öffnen und Schließen der Hand wird über die Handgelenksbewegung oder eine Drehung des Unterarmes erreicht (Hand sinkt herab - Finger öffnen sich, Hand wird nach oben gezogen - Finger schließen sich). Wichtig ist hier, dass die Finger nie gestreckt werden, wenn die Hand normal auf dem Tisch liegt, oder im Bett.